ANDREAS MÖLZER
Abgeordneter zum Europaparlament

Freiheit schreibt auf Eure Fahnen!

Nicht als FPÖ-Politiker, sondern als Herausgeber und Chefredakteur der Wochenzeitung „Zur Zeit“ habe er den Sammelband „Freiheit schreibt auf Eure Fahnen! 1848–2008: Das Dritte Lager – Erbe und Auftrag“ herausgeben, sagte Andreas Mölzer anläßlich der Vorstellung dieses Buches am 11. November im Festsaal des Inge­nieur- und Architektenvereins in Wien.

 

Deshalb kommen in diesem Werk sowohl Vertreter von FPÖ als auch von BZÖ zu Wort. Auch habe man, so Mölzer, bewußt einen Kontrapunkt setzen wollen, etwa durch einen Beitrag von Friedrich Romig, welcher die Revolution des Jahres 1848 als Kind der Aufklärung und als einen Irrweg ansieht oder von Erich Reiter, welcher der Ansicht ist, daß keine der heutigen Parteien in der Erbfolge von 1848 stehe.

 

Norbert Steger, Gerulf Stix und Andreas Mölzer

 

Weiters dankte Mölzer all jenen, die an dieser Publikation mitgewirkt haben. Im Publikum befanden sich unter anderem die Mitautoren Dieter Grillmayer, Friedrich Romig, Brigitte Sob, Horst-Jakob Rosenkranz, Gerulf Stix und Bruno Burchhart. Die Anwesenheit der freiheitlichen Nationalratsabgeordneten Heidemarie Unterreiner sowie des Direktors des FPÖ-Parlamentsklubs, Norbert Nemeth, unterstrich das Interesse an dieser Publikation zur 160. Wiederkehr der Revolution von 1848.

In dem auf Mölzer folgenden Referat ging Gerulf Stix, der frühere Dritte Präsident des Nationarates, auf die Bedeutung der Ideale des Revolutionsjahres für Gegenwart und Zukunft ein. Dabei warnte Stix davor, aufgrund einer verklärenden Sicht der damaligen Ereignisse die künftigen Herausforderungen für das freiheitliche Lager – Globalisierung und geänderte Gesellschaftsverhältnisse – außer acht zu lassen. Außerdem wies der Tiroler darauf hin, daß die Linke heute die Deutungshoheit über den Begriff „liberal“ übernommen habe, weshalb es zu einer völligen Umkehr des Verständnisses gekommen sei. Beispielsweise die Drogenfreigabe habe mit „liberal“ überhaupt nichts zu tun, sagte Stix. Und schließlich betonte der ehemalige FPÖ-Politiker, daß es sich bei der Freiheit um „zwei Seiten einer Münze“ handle. Auf der einen Seite stünden die Freiheitsrechte des einzelnen, für welche 1848 gekämpft werde, und auf der anderen Seite jene der Gemeinschaft. Den letztgenannten Freiheitsrechten zum Durchbruch zu verhelfen, sei eine Aufgabe für die Zukunft.

Norbert Steger am Rednerpult – ZZ-Verlagsleiter Walter Tributsch, der vormalige Dritte Nationalratspräsident Gerulf Stix und der EU-Abgeordnete Andreas Mölzer am Podium

 

Anschließend sprach Norbert Steger, der von 1983 bis 1987 in der rot-blauen Regierung Vizekanzler war. Steger, der darauf hinwies, daß er sein Ausscheiden aus der Politik ohne Bitterkeit sehe, weil für ihn „ein neues Leben“ begonnen habe, meinte, im freiheitlichen Lager werde mit den eigenen Leuten härter umgegangen, als es von der Tradition her sein sollte. Zudem erzählte Steger von seiner politischen Laufbahn und von seinem Verhältnis zu Friedrich Peter, den er geschätzt habe und dem von den Medien sehr viel Unrecht angetan worden sei. Bezüglich Jörg Haiders trug Steger vor, daß der kürzlich verstorbene Kärntner Landeshauptmann in jungen Jahren in sozialpolitischen Fragen sehr linke Positionen vertreten habe und er, Steger, eigentlich der „Rechte“ gewesen sei.

 

Die Autoren während der anschließenden Podiumsdiskussion