ANDREAS MÖLZER
Fraktionsloses Mitglied des Europäischen Parlaments

Ernüchterung

20 Jahre nach den EU-Beitrittslügen hat Österreich die Realität eingeholt

Als vor 20 Jahren die damalige Bundesregierung die Beitrittsverhandlungen mit der EU abgeschlossen hatte, wurde den Österreichern im Hinblick auf die für Juni anstehende Volksabstimmung das Blaue vom Himmel versprochen: Alles werde billiger werden, unser Land hätte nun eine gewichtige Stimme in Europa, und selbstverständlich werde die Alpenrepublik anonymes Sparbuch, Neutralität und den Schilling behalten könnten.

Heute, 20 Jahre später, sind wir eines Besseren belehrt: Österreichs Neutralität in nur mehr eine in Sonntagsreden beschworene leere Worthülse, und das anonyme Sparbuch ist ebenso Geschichte wie der Schilling. Dafür aber haben wir den Euro, der mit einem „Rettungsschirm“ am Leben erhalten werden soll und der längst zu einem Faß ohne Boden und zu einer Gefahr für Österreichs Wohlstand geworden ist.

Und Österreichs Stimme in der EU? Die ist bestenfalls ein leises Piepsen. Aber dafür kann die Europäische Union ausnahmsweise nichts, denn schuld daran ist die duckmäuserische Haltung der jeweiligen Bundesregierung. Denn Rot und Schwarz verraten in Brüssel die legitimen Interessen unserer Heimat, wenn es darum geht, den EU-Musterknaben zu spielen.